"LENIN ON TOUR" 30.09. - 01.10. 2004
Rudolf Herz
Mobiles Denkmal, Performance
Im Mittelpunkt des experimentellen Kunstprojektes stand die Reise eines politischen Denkmals aus dem 20. Jahrhundert in die Gegenwart. Intension des Künstlers war, den Menschen der heutigen Zeit Lenin zu zeigen und Lenin das 21. Jahrhundert. Auf der Ladefläche eines Sattelzuges waren drei Granitbüsten des demontierten Dresdner Lenin-Denkmals vertäut. Der Lastwagen mit den Köpfen von Lenin und zwei weiteren unbekannten Mitstreitern war tagsüber unterwegs. Abends machte er Station auf einem belebten Platz in der jeweiligen Stadt. Die Reise führte 8000 Kilometer durch Europa über München, Zürich, Turin, Rom, Wien, Prag, Frankfurt, Dresden, Berlin und Bremen. Das Publikum hatte einen Tag Gelegenheit, seine Meinung zu äußern. Künstler, Wissenschaftler und Politiker waren zu persönlichen Statements eingeladen. In Bremen waren dies der damalige Bürgermeister Dr. Henning Scherf, Peter Friese, Kurator in der Weserburg / Museum für moderne Kunst und der Wirtschaftswissenschaftler Prof.Dr. Rudolf Hickel.
LENIN ON TOUR operierte mit der theatralischen Verlebendigung des gestürzten Monuments und inszeniert diesen Zusammenprall mit der postkommunistischen Welt als Expedition in die Gegenwart. Der Künstler sucht nach Bildern, nach dem Leben in der globalisierten marktwirtschaftlich orientierten Welt. Er fragt nach Erinnerungen und heutigen Zukunftsutopien.
Begleitet wurde die Tour von einem Filmteam und den Fotografen Reinhard Matz und Irena Wunsch. Es entstand ein Film, eine Ausstellung und ein umfangreiches Künstlerbuch.